Geschichte des TC77 Jockgrim e.V.
Die Gründung
War es Bestimmung oder Zufall, dass in Jockgrim ein Tennisclub gegründet wurde?
Unbestritten ist, dass Anfang 1977 ein Karlsruher Geschäftsmann den Anstoß dafür gab. Er wollte in Jockgrim eine Tennisanlage errichten und betreiben. Dass ein „Auswärtiger“ eine Tennisanlage in Jockgrim bauen wollte, davon war wiederum Ortsbürgermeister Helmut Schloß nicht begeistert. Kurzerhand lud er alle tennisinteressierten Bürger in die Turnhalle ein. Das Echo war wider Erwarten riesengroß. Noch in der Sitzung wurde ein Ausschuss gebildet, um die Gründung eines Tennisclubs so schnell wie möglich vorzubereiten. Ihm gehörten Volker Hallwirth, Eberhard Hoppe, Manfred Groß, Konrad Milli und Werner Wingerter an.
Die „5“ leisteten schnelle und gute Arbeit, denn schon am 22.04.1977 konnte der Tennisclub Jockgrim, in der zweiten Sitzung, von 75 wahlberechtigten Jockgrimer Bürgern aus der Taufe gehoben werden. Im Nachhinein betrachtet, war diese Idee sehr weitsichtig, denn daraus entstand unser großer, vitaler Verein mit ca. 430 Mitgliedern. Wir müssen heute noch allen Beteiligten dankbar sein, dass sie den Mut und die Begeisterung aufbrachten, den TC77 zu gründen.
In einer weiteren Sitzung unter Leitung von Ortsbürgermeister Helmut Schloß, Dr. Siegfried Schloß und Siegfried Hellmann wurde die 1. Vorstandschaft gewählt: 1. Vorsitzender Alois Lang, 2. Vorsitzender Konrad Milli, Schriftführer Dieter Schmitt, Kassierer Franz Kappel, Sportwart Werner Wingerter.
Bei dieser Sitzung sollten gleich weitreichende Entscheidungen gefällt werden. In Erwartung eines hohen Zuspruchs, der TC77 war der erste Tennisclub in der Verbandsgemeinde, und außerdem hatte der Wörther Tennisclub Aufnahmestopp, entschied man sich, nach langer und emotionsgeladener Diskussion, nur Jockgrimer Bürger aufzunehmen. Dadurch sollte der Tennissport allen Jockgrimern, ohne Ansehen der Person, zugänglich gemacht und damit von vornherein dem Elitären, der dem Tennissport damals noch anhaftete, entgegen gesteuert werden.
Dass dies nicht so einfach umzusetzen war, zeigten die folgenden Mitgliederversammlungen. Hier fetzten sich immer und immer wieder die „Elitärenkräfte“ mit den „Gemäßigten“. Obwohl der TC77 im Gründungsjahr bereits 140 und im folgendem Jahr 250 Mitglieder und 100 Jugendliche zählte, führten diese Machtkämpfe und die bei Jockgrimer Vereinen noch nicht bekannten Zusatzzahlungen für nicht geleistete Arbeitsstunden, zu einer ebenso großen Austrittswelle. Dadurch blieb der Mitgliederstand bis 1985 annähernd konstant.
Zurück zum Jahr 1977. Jetzt mussten die örtlichen Gegebenheiten für ein geeignetes Gelände sondiert werden. Die ersten Vorschläge Heldenweg (Schlittweg) und Albert Schweitzer Straße wurden verworfen. Erst die Begehung des Geländes am Kirchelweg, fand unter der Leitung von Ortsbürgermeister Schloß und Landrat Stöckle, allgemeine Zustimmung. Trotz einiger Gegenstimmen, stimmte auch der Gemeinderat der Verpachtung des Geländes zu. Jetzt waren die Mitglieder gefordert. Es konnte losgehen.
Das Bebauungskonzept wurde von Bauwart und Architekt Hans Goldate ausgearbeitete. Es sah eine Anlage mit 11 Plätzen, 1 Übungsplatz, 1 Traglufthalle und einem Clubhaus vor. Dieser Bebauungsplan hatte für die Entwicklung unserer Anlage weitreichende Bedeutung, denn er bildet bis heute die Grundlage für unsere Planungsaktivitäten.
Am 01.07.77 wurden die Satzung und die Allgemeinen Richtlinien verabschiedet. Mit der Wahl der Beisitzer Volker Hallwirth (Jugend/Turniersport), Marita Adler und Josef Klein (Öffentlichkeitsarbeit/Vergnügen), Walter Fliehmann (Rechtsfragen), Hans Goldate und Wolf Leder (Bauwesen) war die 1. Vorstandschaft vollständig.
Die Gründungsmitglieder beendeten das ereignisreiche Jahr 1977 mit einem festlichen Ball und bewiesen schon damals ihre ausgeprägte Freude am Feiern.
Nach vielen Jahren Tennispause, (1939 wurde der Tennisplatz bei der ehemaligen Villa Sommer, jetzt Standort der St. Georgkirche, geschlossen), hatte der Tennissport endlich wieder Einzug in Jockgrim gehalten. Übrigens der TC77 wurde als 10. Tennisclub im Kreis Germersheim registriert.
Die Etablierung
Im Frühjahr 1978 begannen engagierte Mitglieder den Akazienwald für die Tennisplätze zu roden. Nur wer einmal Akazien gerodet hat, kann ermessen, welch körperliche und schweißtreibenden Anstrengungen erforderlich waren, die Stümpfe mit den weitverzweigten Wurzeln zu entfernen. Zur gleichen Zeit wurden die Gräben für die Frischwasser- und Abwasserleitungen ausgehoben und der Elektrizitätsanschluss verlegt.
Am 01.07.78 konnten bereits die ersten 3 Plätze eingeweiht werden. Dass die Neigung der Plätze von Grundlinie zu Grundlinie 25 cm betrug, wurde von der Firma Kleenert mit der erforderlichen Entwässerung und der schnelleren Abtrocknung der Plätze begründet und von uns akzeptiert. Jetzt konnte endlich gespielt werden. Wir waren Autodidakten, jeder war sein eigener Trainer. Wir gewöhnten uns schnell an die „Berg und Tal“ Plätze, die späteren Gegner aber nicht. Ein beachtlicher Vorteil, den wir für unsere Medenspiele zu nutzen wussten!
Im gleichen Jahr erstanden wir eine Schulbaracke, die als Clubhaus mit der offiziellen Bezeichnung „Notunterkunft“ errichtet und ausgebaut wurde. Trotz dem Ehrgeiz, dem Idealismus und der Opferbereitschaft der Gründungsmitglieder, reichten die finanziellen Mittel nicht aus, die erforderlichen Investitionen aufzubringen. Erst mit Ausgabe von Bausteinen wurde dies ermöglicht. Da die Verwaltung und Rückzahlung der Bausteine viel Ärger und Arbeit verursachte, haben wir diese Art der Kapitalbeschaffung nie mehr angewandt. Mit der Eröffnungsfeier und der Teilnahme am 2. Hinterstädtlfest stellte sich der Verein der Öffentlichkeit vor. Die während des Festes im alten Schulhof aufgestellte und schön dekorierte Baracke fand regen Zuspruch und wurde nach dem Fest als Geräteschuppen umfunktioniert. (bereits abgerissen)
Das Jahr 1979 begann stürmisch. Nach einer turbulenten Generalversammlung, bei der es um die Erhöhung der Beiträge und Arbeitsstunden ging, konnte mit Konrad Milli, 1. Vorst., Günter Sitter, 2. Vorst., Gerlinde Flick Schrift., Helga Schuschu Kasse, Heinz Körner Jugend., Walter Fliehmann Recht., Ulrich Seiffert Öffentl., Rolf Hütt und Klaus Stengel Bau, Peter Hilden und Klaus Weloch Vergn., eine völlig neue Vorstandschaft die Arbeit aufnehmen. Im Clubhaus wurde der Sanitärbereich ausgebaut. Die Duschen und Toiletten erhielten zwar keinen Stern, reichten aber für unsere Ansprüche völlig aus. Das Clubhaus sollte uns 20 Jahre, als Heimat und Ort der Festlichkeiten dienen. Die Besitzverhältnisse und die Fläche der Anlage, wurden durch einen mit der Gemeinde Jockgrim unterzeichneten Pachtvertrag, besiegelt. Das 1. Clubinfo erschien. An den Veranstaltungen der Kulturgemeinde, wie z.B. am Büttenabend, an dem wir von Klaus Rimpel hervorragend vertreten wurden, am Faschingsumzug, Hinterstädtlfest, Preisangeln und der Fußball-Dorfmeisterschaft, nahmen die Mitglieder mit Begeisterung teil.
Trotz heftiger Einwände der Vielspieler, die sich im Spielbetrieb eingeschränkt fühlten, meldeten wir die erste Herrenmannschaft an. Werner Wingerter, Horst Schwappach, Heinz Körner, Arno Neff, Heinz Erbach, Roland Mucke und Armin Prokscha waren die Spieler, die erstmals den TC77 in einer Medenrunde in der D- Klasse vertraten. In unserem 1. Freundschaftsspiel wurden wir vom Sunshine Team TC Rüppurr vernichtend geschlagen. Aber von guten Spielern kann man bekanntlich einiges lernen, denn 5 Jahre später waren wir so stark geworden, dass sie gegen uns nicht mehr antreten wollten. Dank Siegfried Hellmann wurden die freundschaftlichen Beziehungen später wieder aufgenommen.
Die Sieger der 1.Vereinsmeisterschaft: HE Einzel: 1. R. Mucke, 2. W. Wingerter, DA Einzel: 1. R. Lindner, 2. S. Russwurm. HE Doppel: 1. R. Haspel/ H. Schwappach, 2. Udo Adler/ H. Körner. Jgd. Ältere: 1. Jo Wettach, 2. Ralf Janzen 3.Frank Malitz. Jgd. Jung: 1. Andreas Hellmann, 2. Andreas Keiber, 3. Jochen Rapp.
Zu erwähnen wäre noch das denkwürdige erste Spanferkel Essen. In einer ausgehobenen Grube nahe dem Clubhaus, grillten Peter Hofheinz, Arno Schultz und Armin Prokscha ein Spanferkel. Trotz des eifrigen Drehens verkohlte die Grillstange und das Ferkel landete im Sand und der Asche. Zähneknirschend hat es trotzdem geschmeckt.
1980 begann der endgültige sportliche Aufbau. Für die steigenden Mitgliederzahlen mit einem rasanten Spielbetrieb, reichten die 3 Plätze nicht mehr aus und machten den Bau eines weiteren Platzes erforderlich. Der Bau und der Einweihung von Platz 4 erfolgte am 29.06.1980. Damit uns nie wieder ein Ferkel in den Sand fällt, wurde im selben Jahr neben dem Clubhaus ein gemauerter Grill mit Überdachung errichtet, der bis zum Clubhausneubau zum Mittelpunkt aller Feste wurde.
Clubmeisterschaftsergebnisse:
HE Einzel: 1. Dr. G. Johansson, 2. J Wettach. DA Einzel: 1. S. Russwurm, 2 R. Lindner HE Doppel: 1. H. Körner/ F. Keiber, 2. J. Wettach/F. Malitz, 3. A. Schultz/ W. Wingerter.
Jugend > 13: 1. J. Wettach, 2. R. Janzen, 3. Frank Malitz
Jugend <13: 1. A. Hellmann, 2. S. Fliehmann Jugend Doppel: 1. R. Janzen/ A. Keiber, 2. A. Wettach/ A. Johansson.
Als bester Nachwuchsspieler wurde Ralf Janzen mit einem von Armin Prokscha gestifteten Wanderpokal ausgezeichnet, da Joe Wettach zu diesem Zeitpunkt bereits an der Herrenkonkurrenz teilnahm . Liest man die Namen der erfolgreichen Spieler der ersten Stunde, sind heute noch erstaunlich viele in den Medenmannschaften aktiv. Durch ein Gastspiel von Schalke 04, mit Rolf Rüssmann und Wolfgang Wuttke und durch den Auftritt von „Otto“ Walkes, der mit unserer Jugend einen Nachmittag lang um die Wette „blödelte“, wurde der TC77 über die Grenzen Jockgrims bekannt.
1981 standen wieder Vorstandswahlen an. Durch die aufreibende Vorstandstätigkeit, war ein Großteil der Vorstandschaft amtsmüde. Um die Aufgaben zu bündeln, sollte der Vorstand auf 5 Mitglieder reduziert werden. Hierzu gab es aber keine Mehrheit. Vielmehr wurde sehr emotional über Kleinigkeiten diskutiert und steigerte sich bis zu persönlichen Attacken, was den Abbruch der Sitzung und den Rücktritt der gesamten Vorstandschaft zur Folge hatte. Erst nach einer außerordentlichen Mitgliederversammlung konnte eine neue Führungsmannschaft mit K. Milli, 1. Vors., Seiffert, 2. Vors., F. Keiber, Kasse, A. Prokscha, Sport., H. Körner, Jugd., M. Groß, Vergn., W. Fliehmann, Recht. und A. Schultz, Bau, gebildet werden.
Bei den Baumaßnahmen trat eine Konsolidierung ein. Der Schwerpunkt lag jetzt bei der gezielten Nachwuchsförderung. Durch das günstige Trainingsangebot (3 DM/Std), konnten fast 40 neue Jugendliche für den Tennissport begeistert werden. Mit 2 HE, 2 DA und einer Bambini Mannschaft starteten wir in die neue Saison. Während alle Mannschaften ihre Klassen behaupteten, gelang dieses Mal auch der HE 2 mit den Spielern W. Schloß, A. Prokscha, U. Adler, H. Erbach, A Schultz, P. Kiem und F. Malitz, der Aufstieg.
Die Sommersaison eröffneten wir mit dem 1. Juxturnier. Mit 4 Mannschaften (2 Herren-, 1 Damen und eine Bambini Mannschaft) starteten wir in die Medenrunde. Die 1. HE Mannschaft stieg mit den Spielern Dr. G. Johansson, W. Wingerter, H. Körner, F. Keiber, R. Mucke, R. Haspel, Dr. F. Emrich und A. Megerle, auf Anhieb in die C Klasse auf. Die 2. HE verfehlte mit Platz 2 nur denkbar knapp den Aufstieg. Für die 2. HE waren W. Schloß, A. Prokscha, U. Adler, H. Erbach, M. Groß, A. Schultz, A. Neff, J. Wettach, F. Malitz und P. Hilden am Start. Die DA mit H. Körner, S. Russwurm, R. Lindner, R. Rapp, R. Erbach und B. Haspel belegten einen beachtlichen 3. Platz und die Bambini erkämpften sich mit R. Janzen, P. Haspel, A. Keiber, J. Lindner, C. Körner, H. Groß. A. Hellmann und J. Rapp ebenfalls Platz 3.
Bei der Clubmeisterschaft setzte sich bereits der Nachwuchs durch.HE Einzel: 1. J. Wettach, 2. H. Körner. DA Einzel: 1. R. Lindner, 2. H. Körner. HE Doppel: 1. J. Wettach/F. Malitz, 2. W. Colling/P. Hofheinz Jgd. < 12 : 1, S. Fliehmann, 2. C. Körner. Jgd. > 12 : 1. A. Keiber, 2. Th. Deilicke. Jgd Doppel: 1. S. Fliehmann/D. Groß 2. Th. Deilicke/M. Gebhart.
Wegen der geringen Resonanz wurde der Vereinsball leider zum letzten Mal veranstaltet.